Pterostilben ist ein Nährstoff, der in den letzten Jahren aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Ähnlich wie Resveratrol gehört der Vitalstoff zu einer Klasse von Naturstoffen, den sogenannten Stilbenen, die in verschiedenen Pflanzenarten vorkommen. Pterostilben hat jedoch in Vergleich zu herkömmlichen Resveratrol und anderen Stilbenen eine weitaus höhere Bioverfügbarkeit, da es zwei Methoxygruppen besitzt, die eine erhöhte Lipophilie (Lösbarkeit in Fetten) und orale Absorption bewirken. Bei Resveratrol gibt es mittlerweile allerdings Formen, die eine vergleichbare Bioverfügbarkeit erreichen.
Wo kommt Pterostilben vor?
Es ist bekannterweise in bestimmten Früchten wie Heidelbeeren und Trauben enthalten. Eine Studie fand heraus, dass Weintrauben, wie erwartet, besonders viel Pterostilben enthalten (6.471 ng pro g Trockenmasse). Besonders überraschend war die hohe Konzentration in Preiselbeeren (5.884 ng pro g Trockenmasse).
Welche Vorteile bietet Pterostilben dem menschlichen Körper?
Obwohl ein Großteil der Wissenslage auf Tierstudien basiert, kam eine Menschenstudie, in denen die Probanden 250 mg pro Tag einnahmen, zum Ergebnis, dass keine klinischen oder biochemischen Anzeichen von Toxizität nachgewiesen werden konnten.
Antioxidative Wirkung
Pterostilben verfügt über eine starke antioxidative Wirkung, die dazu beiträgt, schädliche freie Radikale im Körper zu neutralisieren. Freie Radikale sind labile Moleküle, die Zellen schädigen und zur Alterung und verschiedenen chronischen Krankheiten beitragen können. Durch die Verringerung des oxidativen Stresses könnte das Molekül zum Schutz vor altersbedingtem kognitivem Abbau, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten beitragen.
Senkung des Blutdrucks bei hohem Cholesterinspiegel
Forscher führten eine Studie mit 80 Teilnehmern durch, die einen hohen Cholesterinspiegel aufwiesen. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen aufgeteilt und erhielten unterschiedliche Behandlungen: Pterostilben allein in zwei verschiedenen Dosierungen, Pterostilben in Kombination mit Traubenextrakt oder ein Placebo. Die Studie dauerte 6-8 Wochen, und die Forscher maßen die Veränderungen bei den Lipiden (z. B. Cholesterin), dem Blutdruck und dem Gewicht.
Die Ergebnisse zeigten, dass das LDL (schlechtes Cholesterin) in den Gruppen, die nur Pterostilben erhielten, anstieg, nicht aber in der Gruppe, die das Molekül in Kombination mit Traubenextrakt erhielt. Bei den Teilnehmern, die bereits Cholesterinmedikamente einnahmen, schien der LDL-Anstieg jedoch geringer auszufallen. Andererseits sanken sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck in der Gruppe, die eine höhere Dosis Pterostilben erhielt, deutlich. Außerdem nahmen die Teilnehmer, die keine Cholesterinmedikamente einnahmen, mit dem Vitalstoff etwas an Gewicht ab.
Entzündungen des Nervensystems
In einer Studie wurde die schützende Wirkung von Heidelbeerextrakt und seinen Bestandteilen auf Mikroglia, eine an Entzündungen beteiligte Zellart, untersucht. Die Forscher fanden heraus, dass sowohl der Heidelbeerextrakt als auch seine einzelnen Bestandteile, wie Pterostilben und Resveratrol, entzündungsbedingte Signale in Mikroglia verringern. Allerdings waren höhere Konzentrationen der einzelnen Bestandteile erforderlich als die in Heidelbeeren gefundenen Konzentrationen.
Diabetes Management
Bei diabetischen Ratten führte eine sechswöchige Behandlung mit 40 mg/kg Pterostilben zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels und einem Anstieg des Insulinspiegels. Nachdem ein Hamster mit hohen Cholesterinwerten eine mit 25 Mikrogramm/kg Pterostilben angereicherte Nahrung erhalten hatte, sank sein Blutzuckerspiegel um 14 %.
Pterostilben und Longevity
Jüngste Studien haben ergeben, dass Polyphenole einen erheblichen Einfluss auf Langlebigkeit und altersbedingte Krankheiten haben können. Pterostilben ist ein Polyphenol, das in Blaubeeren und anderen Pflanzen vorkommt und nachweislich Entzündungen reduziert, das Epigenom verbessert, die DNA schützt und die Alterung verlangsamt.
Wusstest Du?
Epigenetische Veränderungen sind ein Hauptaspekt in der Langlebigkeitsforschung. Die Epigenetik kannst du dir dabei wie die Lautstärkeregler an einer Musikanlage vorstellen. Durch verschiedene Einflüssen, z.B. durch unsere Ernährung, Sport aber auch Umwelteinflüsse, können gewisse Bereiche unserer DNA mit Hilfe der Epigenetik aktiviert werden, oder um bei der Analogie zu bleiben, die Lautstärkeregler werden hochgedreht. Diese Forschung ist unter anderem die Grundlage für das biologische Alter und die Messung eben jenes. Ein weiterer Schritt ist die Erforschung des Proteoms, wo die produzierten Proteine in einer Zelle analysiert werden.
Pterostilben wurde auf seine potenzielle Anti-Aging-Wirkung sowohl bei Menschen als auch bei Tieren untersucht. In einer Studie mit Fruchtfliegen wurde festgestellt, dass eine Nahrungsergänzung mit Pterostilben die durchschnittliche Lebenserwartung sowohl von männlichen als auch von weiblichen Fliegen erhöht. In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass das Pterostilben molekulare Wege aktivieren kann, die mit der Langlebigkeit in Zusammenhang stehen und denen nachgeschaltet sind, die durch das Resveratrol aktiviert werden, was dessen Anti-Aging-Effekte verstärkt.
Neben seiner potenziellen Anti-Aging-Wirkung kann das Molekül auch andere gesundheitliche Vorteile bieten. Es wurde auf seine Fähigkeit untersucht, Infektionen zu bekämpfen und die kardiovaskuläre Gesundheit zu verbessern, indem es den Cholesterinspiegel senkt und koronare Herzkrankheiten verhindert. Es kann auch zum Schutz vor oxidativen Schäden durch freie Radikale beitragen.
Insgesamt deuten die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Pterostilben eine nützliche Ergänzung sein kann, um das Altern zu verlangsamen und andere gesundheitliche Vorteile zu bieten. Es sind jedoch weitere Forschungen erforderlich, um das volle Ausmaß seiner Auswirkungen auf die Langlebigkeit und die allgemeine Gesundheit zu verstehen.
Quellen
Literatur:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32064876/
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- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27517806/
- https://www.hindawi.com/journals/omcl/2022/1744408/
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