NMN kennst du vielleicht aus der Altersforschung. Dieses spannende Molekül ist zentraler Teil einiger wissenschaftlicher Arbeiten und konnte in Experimenten die Gesundheitsspanne und Lebensspanne verlängern. Wir haben noch weitere Artikel über NMN für dich bereit, z.B. über die NMN Dosierung und allgemeiner über die Vitamin B3 Familie. In diesem Beitrag soll es über den therapeutischen Zusammenhang zwischen NMN und der Leberfibrose gehen.
Von der gesunden zur fibrösen Leber
Die Leber spielt mit ihren lebenswichtigen Funktionen eine bedeutungsvolle Rolle in unserem Körper. Nicht umsonst verdient sie sich die Bezeichnung als das Entgiftungsorgan des Menschen. Trotzdem bleibt die Leber nicht von Erkrankungen verschont und ist einer Vielzahl verschiedener Gefahren, wie viralen Infektionen oder alkoholischen Entzündungen, ausgesetzt. Anfangs verkraftet das Organ die einzelnen Krankheiten, bis die Leber schlussendlich unter der Flut andauernder Belastungen das Handtuch wirft. Dies äußert sich durch einen Umbauvorgang, den man als Leberfibrose bezeichnet. Dabei wird vermehrt Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt. Im Zentrum dieses Prozesses stehen die hepatischen Sternzellen, welche im aktivierten Zustand durch Kollagenproduktion die Fibrosierung des Organs fördern. Das Problem dieses Umbaus ist, dass die zelluläre Architektur der Leber zerstört wird – als würde man einem Tempel die Säulen einreißen. Ein Wiederaufbau ist schwer möglich und das Fortschreiten der Fibrose führt schließlich zur Leberzirrhose und kann sogar mit einem Karzinom enden.
NMN bei Leberfibrose
Nicht ohne Grund wird daher intensiv nach neuen Strategien zur Prophylaxe und Therapie gesucht. Seit kurzem tappt die Forschung nicht mehr im Dunklen, denn ein neuer wissenschaftlicher Durchbruch verschafft uns vielleicht einen Lichtblick. In dieser Studie versuchten Zong und KollegInnen mittels NMN-Supplementierung den Umbauprozess der Leber zu verhindern. Dabei wurden im Mäuse-Modell künstliche Leberfibrosen durch Injektion leberschädigender Substanzen wie Thioacetamid oder Tetrachlormethan erzeugt. Gleichzeitig bekamen die Nagetiere eine Dosis von 500 mg pro kg Körpergewicht NMN verabreicht. Anschließend wurde eine Reihe unterschiedlicher (bio-)chemischer Tests und histologischer Untersuchungen durchgeführt, um die Reaktion der Mäuse-Leber zu begutachten. Anhand der Studie konnten Zong und KollegInnen zeigen, dass NMN die Kollagensynthese in den hepatischen Sternzellen effektiv reduzierte und somit die Leberfibrose bei Mäusen vorbeugte.
Prävention statt Komplikation
Doch wie genau schafft NMN das? Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Wirkung von NMN: Die Schlüsselstelle des Effektes liegt dabei in der Aktivierung der hepatischen Sternzellen. Auf molekularer Ebene lösten die leberschädigenden Substanzen einen Anstieg an oxidativen Stress aus. Die entstandenen Sauerstoffradikale führten in der Zelle zu einer Inaktivierung des Proteins Prostaglandin-Dehydrogenase. Durch die niedrigere Verfügbarkeit kann dieses Enzym sein Substrat Prostaglandin E2 nicht mehr abbauen. Daraus resultiert ein Überschuss von PGE2. Dieser erhöhte PGE2-Spiegel aktivierte durch seine entzündungsfördernde Wirkung die hepatischen Sternzellen und leitete somit die Fibrosierung ein. Das Molekül NMN verhinderte in diesem Experiment durch Hemmung des oxidativen Abbaus von PGDH die Schlüsselstelle dieses Prozesses. Die Studienergebnisse sprechen für die Supplementierung von NMN als neue präventive Maßnahme und therapeutische Strategie gegen Leberfibrose.
Quellen
Literatur
Zong, Z., Liu, J., Wang, N., Yang, C., Wang, Q., Zhang, W., Chen, Y., Liu, X., & Deng, H. (2021). Nicotinamide mononucleotide inhibits hepatic stellate cell activation to prevent liver fibrosis via promoting PGE2degradation.Free radical biology & medicine,162, 571–581.https://doi.org/10.1016/j.freeradbiomed.2020.11.014
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