NMN ist ein Vitamin-B3 Derivat, das bei der Biosynthese von NAD zwischengeschaltet ist. Die Verabreichung von NMN hat sich in zahlreichen präklinischen Studien als vorteilhaft auf unterschiedliche altersbedingte Erkrankungen ausgewirkt. Die Arbeit von einem Team französischer ForscherInnen rund um Cecile Cros nahm sich nun der Frage nach einem Sicherheit von NMN an. Die Studie wurde im Rahmen der OECD-Richtlinien durchgeführt mit dem Ziel, die Mutagenität und Genotoxizität, die akute orale und subchronische orale Toxizität zu beurteilen. Beim Prüfpräparat handelt es sich um NMN-C®, eine hochreinen Form von NMN.
Methodik
Die Toxizitätsexperimente (akut und subchronisch) wurden an Sprague-Dawley Ratten durchgeführt – einem ausgezüchteten Albino-Ratten-Stamm. Wegen ihrer „Gutmütigkeit und leichten Handhabung“ finden sie vor allem in den Feldern Toxikologie, Pharmakologie, Reproduktions- und Verhaltensforschung Anwendung (laut EMF-Portal).
Der Forschungsansatz zur Beurteilung des Sicherheitsprofils von NMN beinhaltete vier Untersuchungsbedingungen:
– Ames Test zur Evaluation der Mutagenität
– in vitro Mikronukleus Assay an Eierstockzellen des chinesischen Hamsters zur Untersuchung der Genotoxizität
– akute Toxizität (14 Tage, Ratten)
– subchronische Toxizität (90 Tage Verabreichungszeitraum, Ratten)
Im Rahmen des Studiums der akuten Toxizität verabreichten die ForscherInnen weiblichen Ratten eine einmalige NMN-Dosis von 2666mg/kg Körpergewicht verabreicht. In den 14 darauffolgenden Tagen überprüften sie täglich der Gesundheitsstatus.
Bei der Untersuchung der subchronischen Toxizität wurde männlichen und weiblichen Sprague-Dawley Ratten NMN in einer Dosis von 375, 750 oder 1500mg/kg für die Dauer von 90 Tagen verabreicht. Darauf folgte eine 28-tägige Erholungsphase. Es gab auch eine Kontrollgruppe, der lediglich ein Placebo verabreicht wurde. Die ForscherInnen bedienten sich NMN-C® mit einer nachgeprüften Reinheit von 99,03%.
Ergebnisse
Ames-Test: Insgesamt wird NMN-C® unter den getesteten Versuchsbedingungen als nicht mutagen und nicht pro mutagen angesehen.
In vitro Mikronukleus Assay: NMN-C® rief in den Eierstockzellen des chinesischen Hamsters bei den getesteten Dosen keine Chromosomenschäden oder Veränderungen der Chromosomenzahl hervor. Ergo fand sich keine Genotoxizität.
Akute Toxizität: Im Laufe des 14-tägigen Nachbeobachtungszeitraums wurden keine abnormalen Gewichtsveränderungen, keine erhöhte Mortalität, klinische Zeichen oder grobe pathologische Läsionen observiert. Die einmalige hochdosierte NMN-Verabreichung von 2666mg/kg führte weder zu Beschwerden noch zu einer erhöhten Tiersterblichkeit.
Chronische Toxizität: Die Ergebnisse legen nahe, dass die regelmäßige orale Verabreichung von NMN-C® in einer Dosis von bis zu 1500mg/kg/Tag sicher zu sein scheint. Das Forschungsteam stellte fest, dass keine toxischen Wirkungen gefördert wurden. Das wurde durch Überwachung von Körpergewicht, Futter- und Wasserverbrauch, biochemischen und Blutparametern, sowie der Organtoxizität und histologischen Untersuchungen der Hauptorgane belegt.
Diskussion
In der Diskussion betonen die StudienautorInnen, dass es sich um die erste Sicherheitsevaluation von NMN im Rahmen der OECD-Richtlinien handelt. Die ForscherInnen schätzten bzw. bestimmten die NOAEL (No-Observable Adverse Effect Level) über den 90-tägigen Behandlungszeitraum auf ≥ 1500 mg / kg / Tag. NOAEL ist ein Endpunktparameter in Toxizitätsstudien. Es „entspricht der höchsten Dosis oder Expositionskonzentration eines Stoffes in subchronischen oder chronischen Studien, bei der keine signifikant erhöht schädigenden, behandlungsbedingten Befunde in der Morphologie, Funktion, Wachstum, Entwicklung oder Lebensdauer beobachtet werden“
Die Studie zur Sicherheit von NMN erschien im Februar 2021 im Journal Food and Chemical Toxicology.
Quellen
Literatur
Safety evaluation after acute and sub-chronic oral administration of high purity nicotinamide mononucleotide (NMN-C®) in Sprague-Dawley rats.
https://doi.org/10.1016/j.fct.2021.112060
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