Japanischer Schnurbaum – dieser ist seit mehreren hundert Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin bekannt, wo man ihn zur Behandlung von Gefäßerkrankungen, Krampfadern oder Hämorrhoiden verwendet. Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen, haben die Forscher sich den japanischen Schnurbaum genauer angesehen. Insbesondere die Blüten und Samen, sind reich an sekundären Pflanzenstoffen, die unter anderem für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und antioxidativen Eigenschaften bekannt sind. Besonders bekannt ist der Inhaltsstoff Quercetin. Welche potentiellen Gesundheitsvorteile sich dahinter verbergen, erfährst du hier.
Japanischer Schnurbaum – Ursprung und botanische Eigenschaften
Der japanische Schnurbaum, wissenschaftlich bekannt als oder Styphnolobium japonicum, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Äußerlich ist die Pflanze ist ein mittelgroßer, laubabwerfender Baum, der eine Höhe von bis zu 25 Metern erreichen kann. Die Blätter sind unpaarig gefiedert. Im Sommer trägt der Baum auffällige, weiße oder cremefarbene Blüten, die in langen, hängenden Trauben angeordnet sind. Diese Blüten sind nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihres süßen Duftes beliebt. Nach der Blütezeit entwickeln sich die Samen in kleinen Hülsenfrüchten.
Ursprünglich stammt der japanische Schnurbaum aus Ostasien, insbesondere aus China und Korea. Er wurde jedoch weit über sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus kultiviert und ist jetzt in vielen Teilen der Welt zu finden, oft als Zierbaum in Gärten und Parks. Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodenarten und Klimabedingungen hat zu seiner weiten Verbreitung beigetragen.
Verwendung des japanischen Schnurbaums in Supplements
Der japanische Schnurbaum sieht nicht nur schön aus, sondern enthält auch ein breites Spektrum sekundärer Pflanzenstoffe in teilweise überaus hohen Mengen. Diese Moleküle können in vielerlei Hinsicht vorteilhaft für unsere Gesundheit sein.
In Nahrungsergänzungsmitteln werden verschiedene Teile des japanischen Schnurbaums aufgrund ihrer medizinischen Eigenschaften verwendet. Hier ist eine Übersicht über die verwendeten Teile und deren Bedeutung:
Blüten: Die Blüten des japanischen Schnurbaums sind wahrscheinlich der am häufigsten verwendete Teil in Nahrungsergänzungsmitteln. Bekannt als Huai Hua in der traditionellen chinesischen Medizin, sind sie für ihren reichen Gehalt an bioaktiven Verbindungen wie Rutin und Quercetin bekannt. Diese Verbindungen werden antioxidative, entzündungshemmende und gefäßstärkende Eigenschaften zu geschrieben. Deshalb werden die entsprechenden Extrakte häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um die Gefäßgesundheit zu unterstützen, Hämorrhoiden zu reduzieren und Krampfadern zu behandeln.
Knospen: Ähnlich wie die Blüten werden auch die Knospen des Baumes in der traditionellen Medizin verwendet. Sie enthalten eine Konzentration der gleichen vorteilhaften Flavonoide, die in den Blüten gefunden werden. In einigen Kulturen werden die Knospen wegen ihrer Potenz bevorzugt und in ähnlichen gesundheitlichen Anwendungen wie die Blüten verwendet.
Samen: Die Samen des japanischen Schnurbaums, obwohl weniger häufig verwendet als die Blüten, werden manchmal in Nahrungsergänzungsmitteln eingeschlossen. Sie sollen Eigenschaften besitzen, die die Lebergesundheit unterstützen, und werden in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Leber- und Gallenblasenerkrankungen eingesetzt. Leider gibt es hierzu noch keine aussagekräftigen Studien. Es wurde jedoch gezeigt, dass Sophoricoside reifer Samen bei einer Hauterkrankung helfen könnte. (mehr dazu weiter unten)
Blätter und Rinde: Die Blätter sowie die Rinde werden grundsätzlich nicht verwendet.
Japanischer Schnurbaum – seine Samen (Sophoricoside)
Der japanische Schnurbaum, insbesondere die Samen, enthalten Sophoricoside. Studien haben gezeigt, dass Sophoricosid entzündungshemmende und immunsuppressive Effekte hat und die übermäßige Aktivität von Zytokinen hemmen kann. Zytokine sind Botenstoffe unseres Immunsystems, die entzündungsförderliche Signale weitergeben.
Und welche Auswirkungen hat es auf unseren Körper, wenn wir die Zytokine hemmen? Dies zeigt eine Studie mit dem aus den Samen des japanischen Schnurbaums extrahierten Sophoricosid, eindrücklich. Getestet wurde die Auswirkung von Sophoricosid auf die atopische Dermatitis, eine Hautkrankheit. Bei der atopischen Dermatitis kommt es durch eine überschießende Immunreaktion zu trockener und juckender Haut.
In der Studie wurde die Wirkung von Sophoricosid auf allergische Hautentzündungen in Mausmodellen untersucht. Die Forscher isolierten Sophoricosid aus den Samen des Baumes und testeten seine Reinheit. Sie fanden heraus, dass die topische Anwendung, also die Anwendung direkt auf der Haut, von Sophoricosid die Symptome von atopischer Dermatitis-ähnlichen allergischen Hautentzündungen reduzierte. Dazu gehörten eine:
- Verringerung der Hypertrophie (Verdickung) der Haut,
- eine Abnahme der Entzündungszellen und Mastzellen in der Haut,
- sowie eine Reduzierung der Dicke der Dermis.
Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass Sophoricosid allergische Hautkrankheiten wie atopischer Dermatitis verbessern kann, hauptsächlich durch die Hemmung der pathogenen Differenzierung von CD4+ T-Zellen und die damit verbundenen Immunreaktionen. Dies macht Sophoricosid zu einem potenziellen Wirkstoff für die Behandlung von atopischer Dermatitis.
Rutin als Stoff der Blüten
Rutin ist eine Art natürlichen Stoffes, der in vielen Pflanzen vorkommt, wie zum Beispiel in Äpfeln, Tee und einigen Nüssen. Die Blütenknospen des japanischen Schnurbaums enthalten besonders viel. Sie bestehen aus bis zu 25 % Rutin.
In den Studien konnte Rutin folgende Wirkungen zeigen:
- Verringert Arthritis-Schmerzen
- Senkt Cholesterin
- Verhindert Blutgerinnsel
- Fördert die Blutzirkulation
Früchteextrakt gegen oxidativen Stress
In einer Studie wurde der Extrakt aus den Früchten des japanischen Schnurbaums auf seine neuroprotektiven und antioxidativen Eigenschaften untersucht. Es handelt sich um eine Tierstudie mit Nematoden, also Würmern.
Aus den Ergebnissen wurde abgeleitet, dass der Fruchtextrakt des japanischen Schnurbaums den SKN-1/Nrf2-Signalweg aktiviert und dadurch eine Widerstandsfähigkeit gegen oxidativen Stress erzeugt. Kurz zusammengefasst, ist Nrf2 einer der Wege, die im Alter aus der Bahn geraten können, mit der Folge von vermehrter Entzündung. Deshalb kann es Sinn machen diesen Weg zu hemmen. Ein weiteres Molekül, welches dies tut, ist das Sulforaphan aus dem Brokkoli.
Die antientzündlichen Eigenschaften können unterstützend bei der Behandlung von ZNS-Erkrankungen wie Huntington, Parkinson und Alzheimer sein.
Der japanische Schnurbaum und Quercetin
Die wahrscheinlich beachtlichste Eigenschaft des japanischen Schnurbaums ist sein hoher Anteil an Quercetin. Quercetin wird aus verschiedenen Teilen des Baumes, insbesondere aus den Blüten und Knospen, gewonnen. Diese Pflanzenteile sind reich an Quercetin und anderen Flavonoiden, die für ihre gesundheitlichen Vorteile bekannt sind. Durch spezielle Extraktionsverfahren wird Quercetin aus dem Pflanzenmaterial isoliert und in konzentrierter Form für Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Präparate aufbereitet.
Quercetin selbst zählt zu den Flavonoiden – einer Gruppe von pflanzlichen Stoffen, die in vielen Früchten, Gemüsen, Blättern und Körnern vorkommen. Das Molekül hat eine Vielzahl von potenziellen gesundheitlichen Vorteilen. Unter anderem:
- Antioxidative Eigenschaften: Quercetin ist ein starkes Antioxidans. Das bedeutet, es kann helfen, die Zellen des Körpers vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Freie Radikale sind instabile Moleküle, die Zellschäden verursachen und zum Alterungsprozess beitragen können.
- Entzündungshemmende Wirkung: Quercetin kann zur Verringerung von Entzündungen im Körper beitragen. Entzündungen sind eine natürliche Reaktion des Körpers, können aber bei chronischer Ausprägung zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen – unter anderem dem Entzündungsaltern (Inflammaging).
- Unterstützung des Immunsystems: Einige Studien deuten darauf hin, dass Quercetin das Immunsystem stärken und die Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Infektionen verbessern kann.
- Linderung von Allergiesymptomen: Quercetin kann dazu beitragen, die Symptome von Allergien zu lindern, indem es die Freisetzung von Histaminen hemmt, welche für allergische Reaktionen verantwortlich sind.
- Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen: Forschungen deuten darauf hin, dass die antioxidativen Eigenschaften von Quercetin zum Schutz gegen degenerative Gehirnerkrankungen wie Alzheimer und Demenz beitragen könnten.
- Potenzielle Krebsprävention: Einige Forschungen zeigen, dass Quercetin das Wachstum von Krebszellen hemmen und als präventive Maßnahme gegen bestimmte Krebsarten wirken könnte.
Fazit
Die Menge an Quercetin, die für diese Ergebnisse gebraucht werden, übersteigt bei weitem das natürliche Vorkommen. In den Studien zur Seneszenz wurden Dosierungen verwendet, die mehreren hundert Äpfeln an Quercetin entsprachen.
Quellen
Literatur
- Wang, Ji-Rui et al. “Variations in the Components and Antioxidant and Tyrosinase Inhibitory Activities of Styphnolobium japonicum (L.) Schott Extract during Flower Maturity Stages.” Chemistry & biodiversity vol. 16,3 (2019): e1800504. Link
- Kim, Byung-Hak, and Sanghyun Lee. “Sophoricoside from Styphnolobium japonicum improves experimental atopic dermatitis in mice.” Phytomedicine : international journal of phytotherapy and phytopharmacology vol. 82 (2021): 153463. Link
- Kim, Byung Hak et al. “Anti-inflammatory mode of isoflavone glycoside sophoricoside by inhibition of interleukin-6 and cyclooxygenase-2 in inflammatory response.” Archives of pharmacal research vol. 26,4 (2003): 306-11. Link
- Styphnolobium japonicum – Japanischer Schnurbaum Link
- Flavonoid compound can prevent blood clots — Harvard Gazette Link
- Rutin, composed of quercetin and the disaccharide rutinose (rhamnose and glucose), is a flavonol glycoside widely distributed. Link
- Javadi, Fatemeh et al. “The Effect of Quercetin on Inflammatory Factors and Clinical Symptoms in Women with Rheumatoid Arthritis: A Double-Blind, Randomized Controlled Trial.” Journal of the American College of Nutrition vol. 36,1 (2017): 9-15. Link
- Lu, Yaqin et al. “Quercetin enrich diet during the early-middle not middle-late stage of alzheimer’s disease ameliorates cognitive dysfunction.” American journal of translational research vol. 10,4 1237-1246. 15 Apr. 2018 Link
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